Die Wahl war diesmal schnell getroffen.
Es geht und den DFB und sein Bier. Beinahe schon heimlich still und
leise haben Verbandspräsident Wolfgang Niersbach und die Manager der
Braufabrik Bitburger einen neuen Partnerschaftsvertrag abgeschlossen.
Bitburger beibt so genannter Premium-Partner des DFB. Einen
Pressetermin gab es nicht angesichts der Vertragsunterzeichnung. Der
DFB veröffentlichte ein Pressemitteilung auf seiner Website. Das
war's. Wolfgang Niersbach wird im Zusammenhang mit dem neuen
Bier-Deal so zitiert:
Mit Bitburger verbindet den DFB eine gute und bewährte Partnerschaft, deshalb freuen wir uns über die Verlängerung des Vertrages. Ein Kernelement bleibt dabei, dass die Werbemaßnahmen, in die auch die Nationalmannschaft eingebunden ist, klar auf alkoholfreie Produkte ausgerichtet sind.
Der DFB und sein Bier da war doch
was? Verwunderlich ist es jedenfalls nicht, dass der DFB die Presse
nicht zu einem kleinen Umtrunk mit alkoholfreiem Bier anlässlich des
Vertragsabschlusses eingeladen hat. Es hätten Fragen aufkommen
können. Im Oktober war über einen Streit im DFB berichtet worden.
Der damalige Verbands-Chef Theo Zwanziger stoppte die Verhandlungen
mit Bitburger. Er sah den Verband, der sich an der Kampagne der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkläurung "Alkoholfrei
Sport genießen" beteiligt in einer moralischen Zwickmühle.
Bierwerbung, so seine Meinung damals, wirke da nicht glaubwürdig.
Zwanziger wurde dafür mit Häme überschüttet. Spätestens seit dem
Oktober wurde er in der Öffentlichkeit als machtbesessener Egomane
dargestellt, der dem armen Generalsekretär Niersbach, der so fleißig
am Vertragswerkl mit der Brauerei gearbeitet hatte, ins Werk pfuscht.
Zwanziger wurde regelrecht demontiert - so lange, bis er aufgab.
Wolfgang Niersbach stieg über der Brauerei-Affäre zum
folgerichtigen Kandidaten an der DFB-Spitze auf. Bier und Fußball
gehören zusammen heißt es immer wieder. Das Bier Fußballpräsidenten
machen kann, haben wir in den letzten Monaten erlebt.
Hätte es einen Pressetermin zum
Bitburger-Deal gegeben, eine weitere Frage wäre sicher unangenehm
geworden für den DFB-Präsidenten. Warum in aller Welt tut er nichts
dagegen, dass im offiziellen EM-Spot der Brauerei eine bunte Pyroshow
zu sehen ist? Beim DFB, wo der Einsatz von Pyrotechnik gerne als
Gewalt und bengalische Fackeln als gefährliche Waffen gelten, müsste
man das, was in dem Spot zu sehen ist, eigentlich als Gewaltexzess
bezeichnen. Oder ist das etwa der Aufgalopp zu einer neuen Runde im
Dialog mit den Fans, die nichts anderes wollen, als das, was in dem
Spot zu sehen ist: Stimmung machen? Das darf getrost verneint werden.
Der DFB bleibt in dieser Frage konsequent verlogen.
Oder hat man den DFB-Oberen, als man
ihnen den Spot präsentiert hat, größere Mengen alkoholhaltigen
Bieres verabreicht, und sie haben einfach nicht gecheckt, was sie da sahen? Was dazu wohl die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufkläurung sagen würde.
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