Freitag, 11. Mai 2012

Niersbach der Woche (3)


Die Wahl war diesmal schnell getroffen. Es geht und den DFB und sein Bier. Beinahe schon heimlich still und leise haben Verbandspräsident Wolfgang Niersbach und die Manager der Braufabrik Bitburger einen neuen Partnerschaftsvertrag abgeschlossen. Bitburger beibt so genannter Premium-Partner des DFB. Einen Pressetermin gab es nicht angesichts der Vertragsunterzeichnung. Der DFB veröffentlichte ein Pressemitteilung auf seiner Website. Das war's. Wolfgang Niersbach wird im Zusammenhang mit dem neuen Bier-Deal so zitiert:

Mit Bitburger verbindet den DFB eine gute und bewährte Partnerschaft, deshalb freuen wir uns über die Verlängerung des Vertrages. Ein Kernelement bleibt dabei, dass die Werbemaßnahmen, in die auch die Nationalmannschaft eingebunden ist, klar auf alkoholfreie Produkte ausgerichtet sind.

Der DFB und sein Bier ­ da war doch was? Verwunderlich ist es jedenfalls nicht, dass der DFB die Presse nicht zu einem kleinen Umtrunk mit alkoholfreiem Bier anlässlich des Vertragsabschlusses eingeladen hat. Es hätten Fragen aufkommen können. Im Oktober war über einen Streit im DFB berichtet worden. Der damalige Verbands-Chef Theo Zwanziger stoppte die Verhandlungen mit Bitburger. Er sah den Verband, der sich an der Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkläurung "Alkoholfrei Sport genießen" beteiligt in einer moralischen Zwickmühle. Bierwerbung, so seine Meinung damals, wirke da nicht glaubwürdig. Zwanziger wurde dafür mit Häme überschüttet. Spätestens seit dem Oktober wurde er in der Öffentlichkeit als machtbesessener Egomane dargestellt, der dem armen Generalsekretär Niersbach, der so fleißig am Vertragswerkl mit der Brauerei gearbeitet hatte, ins Werk pfuscht. Zwanziger wurde regelrecht demontiert - so lange, bis er aufgab. Wolfgang Niersbach stieg über der Brauerei-Affäre zum folgerichtigen Kandidaten an der DFB-Spitze auf. Bier und Fußball gehören zusammen heißt es immer wieder. Das Bier Fußballpräsidenten machen kann, haben wir in den letzten Monaten erlebt.

Hätte es einen Pressetermin zum Bitburger-Deal gegeben, eine weitere Frage wäre sicher unangenehm geworden für den DFB-Präsidenten. Warum in aller Welt tut er nichts dagegen, dass im offiziellen EM-Spot der Brauerei eine bunte Pyroshow zu sehen ist? Beim DFB, wo der Einsatz von Pyrotechnik gerne als Gewalt und bengalische Fackeln als gefährliche Waffen gelten, müsste man das, was in dem Spot zu sehen ist, eigentlich als Gewaltexzess bezeichnen. Oder ist das etwa der Aufgalopp zu einer neuen Runde im Dialog mit den Fans, die nichts anderes wollen, als das, was in dem Spot zu sehen ist: Stimmung machen? Das darf getrost verneint werden. Der DFB bleibt in dieser Frage konsequent verlogen.

Oder hat man den DFB-Oberen, als man ihnen den Spot präsentiert hat, größere Mengen alkoholhaltigen Bieres verabreicht, und sie haben einfach nicht gecheckt, was sie da sahen? Was dazu wohl die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkläurung sagen würde.

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